Mit dem 1. Heuberg-Tattoo fand am vergangenen Wochenende ein bislang einmaliges musikalisches Freiluftereignis im Rahmen des Festwochenendes des Fanfarenzug Nusplingen statt. Das erste Heuberg-Tattoo wurde, trotz anfänglicher Bedenken, zum absoluten Highlight des Festreigens. Bereits im Vorfeld hatten die Verantwortlichen alle Hände voll zu tun, um den letztendlich rund 1000 Zuschauern ein Programm der Spitzenklasse zu präsentieren. Die verschiedenen Gruppierungen, die sich aus Akteuren aus dem In- und Ausland zusammensetzten, zeigten in einem abwechslungsreichen und kurzweiligen Programm ihr Können und begeisterten die Massen. Insbesondere das grandiose Finale mit allen Akteuren sorgte für Gänsehautfeeling und Begeisterungsstürme.
Im Vorfeld der Veranstaltung mussten sich die Organisatoren mit zahlreichen – mehr oder weniger größeren Problemen – auseinandersetzen. Zuallererst galt es, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm zu organisieren. Nachdem die Gruppen nach zum Teil zahllosen Absagen im Groben feststanden, stellte sich das positive Problem dar, dass der Zuspruch aus der Bevölkerung nach Karten für ein Tattoo vermutlich den geplanten Rahmen sprengen wird und der als Austragungsort vorgesehene „Heira-Platz“ zu klein sein wird. Der 1. Vorsitzende Willi Schreiber regte dann an, neben der Fahnenhochwurf-WM auch das Heuberg-Tattoo auf dem Gummiplatz durchzuführen. Nach anfänglicher Skepsis seiner Ausschussmitglieder entschieden sich die Fanfarenzügler dann für diese Variante, die sich letztendlich als goldrichtig herausstellte. Allerdings mussten auf die Schnelle noch Tribünen beschafft werden, denn man wollte dem Publikum und auch den Akteuren ein tolles Ambiente bieten.
Das quasi aus drei Einzelveranstaltungen bestehende Festwochenende verlangte von den Mitgliedern des Fanfarenzugs alles ab. Bereits am Mittwochmorgen um 8 Uhr ging es los mit dem Aufbau der Tribünen. Am Donnerstag stand der Zeltaufbau auf dem Programm und am Freitag wurde sowohl das Feuerwehrgerätehaus als auch die Halle für ihre Bestimmungen hergerichtet. Samstag und sonntags waren die FZ`ler dann rund um die Uhr im Dauereinsatz, bevor am Montag wieder alles abgebaut werden musste. „Viele von unseren Mitgliedern haben für das Fest 3 oder 4 Tage Urlaub genommen, doch ohne die zahlreichen Rentner und Schichter wäre es nahezu unmöglich gewesen, dieses Event zu stemmen“, so der zweite Vorstand Marcel Weber nicht ohne Stolz.
Neben der eigentlichen Probearbeit für das Tattoo war von den Verantwortlichen im Vorfeld auch noch viel organisatorisches Geschick gefordert. Die Programmgestaltung stellte sich zudem als sehr schwierig heraus, denn jede Kleinigkeit musste zuerst mit allen Beteiligten abgeklärt werden. Insbesondere Drummajor Bernd Räffle und Pipemajor Eric Wollmershäuser erwiesen sich in dieser Vorbereitungszeit als wahre Glücksgriffe, denn diese beiden Musiker ließen ihre Kontakte zu befreundeten Pipern spielen und zeigten sich für die „Massed Pipes and Drums“ verantwortlich, die aus Spielern aus vier Nationen und insgesamt 7 unterschiedlichen Gruppierungen bestanden und am Heuberg-Tattoo für ein einmaliges Erlebnis sorgten.
Am Finaltag musste dann der Terminplan für die Proben mehrmals umgeworfen werden. Durch die Rekordbeteiligung bei der Fahnenhochwurf-WM war der Platz länger blockiert als geplant und eine gemeinsame Generalprobe auf das Event quasi unmöglich. Erst zwei Stunden vor Beginn des Tattoos war es den musiktreibenden Vereinen möglich, den Finalauftritt erstmals zusammen zu proben.
Kurz nach 20 Uhr war es dann soweit: Die Jugendkapelle Nusplingen unter der Leitung von Franz-Xaver Dett gab mit ihrem Marschprogramm den Startschuss für den Abend. Anschließend marschierte der ausrichtende Fanfarenzug Nusplingen unter der Leitung von Michael Klaiber ein und spielte mit der Juka das gemeinsame Stück „Marsch Friedrich des Großen“, dirigiert von Franz-Xaver Dett. Nach dem Ausmarsch der Jungmusikanten absolvierten die Fanfarenzügler ihr seit Monaten geprobtes Programm und ernteten dafür viel Applaus. Im Anschluss daran kamen die Massed Pipes and Drums unter der Leitung von Drummajor Bernd Räffle und Pipemajor Eric Wollmershäuser, die die Seele eines jeden Tattoos darstellen. Nach einer kurzen Umbauphase folgte der erste Auftritt der Heuberger Irish Dancer aus Stetten a.k.M unter der Leitung von Petra Bous. Mit ihren Stepschuhen und den irischen Klängen brachten sie viel Abwechslung in das Programm. Die Tanzgruppe aus Meßstetten, sowie die GymMeßtics unter der Leitung von Katharina Bodmer zeigten im Folgenden ihr Programm „Es klappert die Mühle“, mit dem sie 2017 Tuju-Stars Bundessieger geworden sind. Anschließend begeisterten die ca. 70 Musikanten aus Deilingen unter der Leitung von Johannes Nikol mit ihrem Marschprogramm das Publikum. Die Zuschauer klatschten bei den verschiedenen Stücken wie z.B. der Titelmusik des Filmes „Rocky“ oder verschiedenen Märschen enthusiastisch mit. Nach dem zweiten Auftritt der Heuberger Irish Dancer folgte ein bombastischer Auftritt des Green Style Drumcorps aus Mutzschen in Sachsen unter der Leitung von Axel Winter. Das Drumcorps, welches aus 10 Snare- und Basedrummer besteht, bezauberte die Zuschauer mit ihrer Show, unter anderem auch durch das Spielen mit LED-Drumsticks. Mit dem Gefangenchor aus der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi überzeugte die Chorgemeinschaft, der Musikverein Deilingen und die Jugendkapelle Nusplingen unter der Leitung von Johannes Nikol. Die Sänger und Sängerinnen, die aus dem Männergesangverein und Kirchenchor Nusplingen, sowie dem Kirchenchor Deilingen stammen, brachten erste Gänsehautstimmung auf, die beim nun folgenden Finale noch verstärkt wurde. Dabei wurden noch einmal alle Akteure in der „Kallenberg-Arena“ begrüßt und gefeiert. Beim ersten Finalstück „Celtic Crest“ begannen die Musiker aus Nusplingen und Deilingen, währenddessen marschierten die Massed Pipes and Drums ein. Dieses erste Zusammenspiel verzauberte das Publikum und führte zu ersten Standing Ovations. Danach folgte das Stück „Amazing Grace“, beginnend mit dem Lonely Piper und unterstützt durch die Chöre, anschließend spielten die Musiker und Piper das für ein Tattoo typische Stück „Highland Cathedral“. Bei den Nusplingern musste sich dann mancher Zuschauer und Beteiligter das ein oder andere Tränchen wegwischen, als die Musikanten mit dem Chor das Nusplinger Heimatlied anstimmten, woraufhin alle Einheimischen mitsangen. Dieses letzte Lied des Finales wurde mit einem Feuerwerk gekrönt, bevor alle Beteiligten unter Jubelstürmen aus der Arena verabschiedet wurden. Die Pipes and Drums krönten ihren Ausmarsch noch mit dem Stück „Auld lang syne“, bei dem sie die Zuschauer animierten, mitzumachen.
Viele Besucher konnten sich vor diesem Abend nichts Konkretes unter einem „Tattoo“ vorstellen, nach dem 1. Heuberg-Tattoo waren alle einhellig der Meinung: „So etwas Gigantisches hat Nusplingen noch nie gesehen.“